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Die Trump-Regierung hat umfassende Zölle von 10 % auf die wichtigsten Handelspartner angekündigt, die am 9. April 2025 in Kraft treten.
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Automobilimporte noch stärker betroffen sein – 25 % auf Pkw, Autoteile folgen innerhalb eines Monats.
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Maßnahmen werden als durchdachte Strategie angepriesen, um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen, Handelsdefizite abzubauen und Arbeitsplätze ins Inland zurückzuholen.
Doch wird Trumps Plan funktionieren? Wird er eine Kettenreaktion wirtschaftlicher Belastungen auslösen? Geht es darum, die Menschen an den Verhandlungstisch zu bringen? Die Analysten von Counterpoint Research erläutern ihre Einschätzungen auf das weltweite Technologie Ökosystem:
BWL Grundlagen: Höhere Preise für Verbraucher, geringere Nachfrage
Sollten die Zölle eingeführt werden, ist mit Sicherheit mit einem Schlag für die Verbraucher zu rechnen. Höhere Einfuhrzölle werden die Preise in wichtigen Sektoren – von Smartphones über TV Geräte bis hin zu Autos – in die Höhe treiben. Unternehmen werden die Kosten an US-Käufer weitergeben, was die Haushaltsbudgets belastet und die Nachfrage bremst. Das offensichtliche Risiko ist ein Konsumrückgang, der die Technologiebranche schwer treffen könnte. Senior Analyst Yang Wang sagte: „Es ist schwierig, gegen die Rechnung zu gehen. Höhere Preise bedeuten geringere Nachfrage. Das ist BWL für Anfänger, und ich glaube nicht, dass das für irgendjemanden gut ausgeht.“
Smartphones: Produktion in den USA unmöglich
Die USA stellen keine Smartphones her. Asien – angeführt von China, Südkorea, Taiwan, Indien und Vietnam – dominiert die Lieferkette und die Fertigung. Apple, Samsung, Google und andere Akteure sind auf komplexe, tief integrierte Netzwerke angewiesen, die alle außerhalb der USA angesiedelt sind. Die Verlagerung der Produktion in die USA wird nicht über Nacht (oder überhaupt) ohne massive staatliche Subventionen und die ständige Verfügbarkeit von Fachkräften möglich sein, und selbst dann werden die Preise aufgrund fehlender Kostenarbitrage in die Höhe schnellen. Amerikanische Verbraucher werden die Auswirkungen der neu erhobenen Smartphone-Zölle in einem bereits inflationären Klima unmittelbar spüren. Neil Shah, Vice President of Research, sagte: „Ich denke, die Logik lautet: ‚Macht es den Smartphone-Herstellern zu teuer, im Ausland zu produzieren, und sie werden irgendwann in die USA abwandern.‘ Aber das wird niemals ohne massive Subventionen und billigere und qualifizierte Arbeitskräfte geschehen. Die Produktion in den USA bietet keinerlei Kostenvorteile.“
Halbleiter: (Vorerst) ausgenommen, aber nicht immun
Halbleiter sind zwar direkten Zöllen entgangen, werden aber von den Turbulenzen direkt betroffen sein. Chiphersteller wie Intel, AMD und Qualcomm sind auf globale Lieferketten angewiesen, und jede Störung in der Technologieproduktion wird sich auf die Branche auswirken. Die Diversifizierung der Lieferketten steht bevor, wobei sich Indien als potenzieller Knotenpunkt positioniert. Der Bau von Fabriken ist jedoch kein Projekt, das über Nacht entsteht – es ist ein mehrjähriges, milliardenschweres Glücksspiel ohne Garantien. Research Direktor Peter Richardson sagt hierzu: „Halbleiter sind direkt mit Smartphones verbunden. Der Sektor ist der zweite, der die Auswirkungen spüren wird. Je nach aktueller Lagerbeständen könnte dies erst in einem Quartal der Fall sein.“
Automobile: Preisschock
Mit einem 25-prozentigen Zoll auf Pkw-Importe und den bevorstehenden Zöllen auf Ersatzteile könnten die Preise für Neuwagen um 8.000 bis 15.000 US-Dollar steigen. Höhere Preise werden potentielle Käufer zu Gebrauchtwagen drängen und die Reparaturkosten in die Höhe treiben. Europäische, japanische und südkoreanische Automobilhersteller, für die die USA ein wichtiger Markt sind, stehen im Kreuzfeuer. Ironischerweise könnten die Zölle, anstatt Arbeitsplätze zu schaffen, sie kosten, da sich die Hersteller auf geringere Nachfrage und sinkende Margen einstellen müssen. Senior Analyst Murtuza Ali sagte: „Der Neuwagenmarkt sieht derzeit sehr pessimistisch aus, da die Preise steigen und das Angebot knapper wird. Aber es wird ein guter Zeitpunkt sein, Gebrauchtwagen zu verkaufen.“
Indien: Ein potenzieller Gewinner, wenn es seine Karten richtig ausspielt
Indien steht an einem Wendepunkt. Während die kurzfristigen Auswirkungen der US-Zölle auf die indische Elektronik- und Halbleiterindustrie minimal sein werden, könnten langfristige Veränderungen im Welthandel Chancen eröffnen. Indien strebt aggressiv nach Halbleiterautarkie. Zölle auf China und andere asiatische Länder könnten Investitionen in indisches Chipdesign, OSAT und den Bau von Fabriken beschleunigen. Unternehmen wie NVIDIA, Intel, AMD und Qualcomm betreiben bereits F&E in Indien. Eine weitere Diversifizierung könnte Indiens Rolle in der globalen Lieferkette festigen.
Auf der anderen Seite könnten Indiens Elektronikhersteller mit höheren Kosten konfrontiert werden, wenn Trump später Zölle auf Halbleiter einführen sollte. Das Land muss schnell handeln, um die Inlandsproduktion zu steigern und eine langfristige Abhängigkeit von teuren Importen zu vermeiden. Forschungsdirektor Tarun Pathak sagte: „Es ist gut möglich, dass sich die Dinge auch auf Indien zubewegen. Wir sehen bereits die ersten Anzeichen einer möglichen langfristigen Verlagerung des technologieorientierten Welthandels auf Indien.“
Gesamtbild: Vergeltungsmaßnahmen und Rezessionsrisiken
Diese Zölle könnten ein kurzfristiger Verhandlungstrick oder ein langfristiges wirtschaftliches Problem sein.Die nächsten Monate werden entscheidend dafür sein, ob diese Strategie die US-Wirtschaft stärkt oder spektakulär nach hinten losgeht. Es wird entscheidend sein, ob Europa, China und andere Länder mit Gegenmaßnahmen reagieren und die Spannungen verschärfen oder nicht. Sollte dies passieren, würde es den Welthandel beeinträchtigen, Lieferketten unterbrechen und das Wirtschaftswachstum belasten. Gleichzeitig werden langfristige Investitionen, wie Halbleiterfabriken und die Herstellung von Elektrofahrzeugen, in einem Umfeld politischer Unsicherheit riskanter.
Wie geht es weiter?
Für Verbraucher: Es sind Preiserhöhungen in allen Bereichen zu erwarten, vom iPhone bis zum SUV.
Für Führungskräfte aus der Technologie- und Automobilbranche: Kurzfristige Turbulenzen sind unvermeidlich. Langfristig wird es darauf ankommen, sich auf Innovationen zu konzentrieren. Fahrerassistenzsysteme, softwaredefinierte Fahrzeuge und Chips der nächsten Generation werden die Marktführer bestimmen.
Für politische Entscheidungsträger: Zölle mögen eine Verhandlungstaktik sein, aber ihre wirtschaftliche Nachhaltigkeit ist fraglich. Der Inflationsdruck könnte eher früher als später zu einem Umdenken zwingen.
Über Counterpoint Technology Market Research
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